Deine Kinder wachsen schnell heran und ehe du dich versiehst, ist dein großer Strauß an Möglichkeiten verwelkt. Was sie jetzt möchten, das ist möglichst viel Zeit und Aufmerksamkeit; aber es wird auch eine Zeit kommen, wenn sie das nicht mehr wollen. Von einer Poetin gibt es ein Augen öffnendes Gedicht, das ‘An meinen groß gewordenen Sohn’ heißt. Am besten holst du erst noch einmal ganz tief Luft, ehe du es liest. Darin beschreibt die Autorin, wie sie es im Nachhinein bedauere, sich so wenig Zeit für ihren Sohn genommen zu haben. Sie war überaus beschäftigt und oft ging er leer aus, wenn er sie um Zeit zum Spielen, Reden, Lachen gebeten hatte. Sie wünschte, sie hätte sich damals mehr Zeit für ihn genommen. Aber jetzt sei es zu spät. Das leben ist kurz, die Jahre fliegen dahin, der kleine Junge wuchs so schnell heran. Er ist nun nicht mehr da, um ihr seine wertvollen Geheimnisse anzuvertrauen. Die Bilderbücher sind verräumt, keine Spiele mehr da, kein Gute-Nacht-Küsschen und kein Abendgebet mehr. All das war gestern. Ihre einst so beschäftigten Hände liegen jetzt still da; die Tage sind lang und nur schwer mit Sinn zu füllen. Sie wünschte, sie könnte die Uhr zurück drehen und all die Dinge tun, um die ihr Sohn sie einst gebeten hatte. Als Josef seine Söhne zu seinem Vater gebracht hatte, um diesen zu besuchen, sagte der alte Mann: “Bring sie her zu mir, ich will sie segnen!” (1. Mo 48,9 EÜ). Mütter und Väter: Kümmert euch um eure Kinder, solange ihr Zeit habt und eure Möglichkeiten ausschöpfen könnt, ihnen gute Eltern zu sein!
