Ein Pastor schreibt: „Der Legende nach liebte König Midas das Gold so sehr, dass er, als Dionysos ihm einen Wunsch gewährte, darum bat, dass alles, was er berührte, sich in Gold verwandeln möge. Zuerst war Midas von seinem Wunsch begeistert, aber als er entdeckte, dass seine Berührung Lebensmittel ungenießbar und seine Umarmung geliebte Menschen leblos machte, stieß er auf das, was der Soziologe Robert Merton das Gesetz der unbeabsichtigten Folgen nannte. Zu bekommen, was wir wollen, kann, wie bei Midas, zu unerwünschten Konsequenzen führen. Manchmal ist ein unbeantwortetes Gebet ein Zeichen dafür, dass Gott uns in seiner souveränen Weisheit den Schmerz unbeabsichtigter Folgen erspart. Manchmal aber lässt Gott zu, was seine Macht hätte verhindern können. Doch eines Tages werden wir Gott für die Gebete, die er nicht erhört hat, genauso dankbar sein wie für die Gebete, die er erhört hat.“ Jakobus schreibt: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet. Bittet ihr aber, so empfangt ihr nichts, weil ihr verkehrt bittet: Ihr bittet, um euren Begierden Befriedigung zu verschaffen“ (Jak 4,2-3 ZB). Der Pastor fährt fort: „Viele unserer Gebete sind fehlgeleitet. Wir beten um Trost statt um Charakter, um einen leichten Ausweg statt um die Kraft durchzuhalten. Viele unserer Gebete würden Gottes Pläne für unser Leben durchkreuzen, wenn er sie erhören würde. Vielleicht sollten wir aufhören, Gott zu bitten, uns aus schwierigen Umständen herauszuholen, und anfangen, ihn zu fragen, was er möchte, dass wir aus diesen schwierigen Umständen lernen.“