Die Berufung eines “Dieners” im Sinn der Bibel ist nicht einfach nur eine Aufgabe, die eine Person an einem bestimmten Ort hat. Dienen ist ein Verb das bezeichnet, was du machst und nicht was du behauptest, zu tun. Man kann sich die Bedeutung des Wortes in krassester Form vorstellen mit dem Bild eines Galeerensklaven im alten Rom. Diese waren Tag und Nacht an das Ruder und aneinander gekettet und sie dachten an nichts anderes, als dass sie auf dieser Ruderbank mit ihren Ketten sterben würden. Paulus schrieb: “Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen, ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe.” (Röm 12, 1 HfA). Paulus hatte keine Zweifel darüber, was ihn erwartete. Er sah sich selbst als lebendiges Opfer an, wie ein Sklave, der seinem Herrn über 6 Jahre hinweg treu diente. Im 7. Jahr bestimmte das Gesetz Mose, dass alle Sklaven freigelassen werden sollten. Wenn allerdings der Sklave an seinem Herrn hing und nicht frei sein wollte, wurde ihm am Türpfosten des Tempels ein Loch ins Ohr gestochen – eine Bindung auf Lebenszeit. Deswegen ist das Bild eines Galeerensklaven an dieser Stelle überhaupt nicht passend. Wir lassen uns aus Liebe zu Gott auf einen Dienst auf Lebenszeit ein, nicht weil wir dazu gezwungen werden. Diese Liebe gründet sich auf das, was Jesus für uns am Kreuz getan hat.