Bis zum 14. Jahrhundert gab es kaum eine Bibel in einer anderen als der lateinischen Sprache. Es war und ist auch heute noch die Sprache des Klerus und derer, die in den Kirchen dien(t)en. In England wollte ein Professor an der Universität von Oxford dies nicht mehr akzeptieren. Alle Menschen sollten seiner Meinung nach die Bibel in ihrer eigenen Sprache lesen können. Das rief einen Sturm der Entrüstung beim Klerus hervor, er wurde als Häretiker gebrandmarkt, und von seinen Zeitgenoss/innen verfolgt. Sein Name war John Wycliffe. Trotz aller Angriffe begann er, die Bibel in die englische Sprache zu übersetzen. Als er fertig war, schrieb er einen Zusatz zur ersten Abschrift: “Dieses Wort Gottes ist übersetzt und soll es ermöglichen, Menschen durch und für Menschen menschlich anzuleiten.” Fünfhundert Jahre später, im November 1863, verwendete der damalige US-Präsident Abraham Lincoln dieses Zitat in einer seiner Reden. Als Wycliffe gestorben war, wurde sein Leichnam exhumiert, denn er galt noch immer als Ketzer. Er wurde verbrannt, und die Asche in den Fluß Avon gestreut. Ein zeitgenössischer Historiker schrieb etwas poetisch, dass diese Asche von einem Fluss zum nächsten schließlich ins Meer wanderte, als Symbol für seine Lehre, die schließlich die ganze Welt beeinflussen sollte. Es ist eines der Beispiele, bei dem uns klar wird, dass sich das Wort Gottes immer weiter ausbreitet und schließlich als Wort Gottes, geschrieben von Menschen, durch Menschen – über viele Umwege – auch dich erreicht, um dich anzuleiten.