Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, ein Ei zu öffnen. Du kannst es aufklopfen, dann läuft eine wabblige Masse heraus. Oder du kannst das Ei in die warme liebevolle Umgebung eines Brutkastens legen, es ausbrüten lassen und sehen wie das Küken schlüpft. Im ersten Fall tötest du das Küken, im zweiten Fall wird daraus ein Huhn. So kann man auch zwei Arten beschreiben, das Evangelium an Menschen weiterzugeben. Man kann ihnen die Worte überstülpen und mit Drohungen arbeiten, oder man kann sie in die Familie Gottes hineinlieben. Hast du schon einmal bemerkt, dass manche Evangelisationen im Grunde genommen eine verschleierte Beleidigung darstellen, mit Worten wie: “Du brauchst genau das, was ich habe, weil du so sündig bist!” Menschen brauchen die Gute Nachricht, aber gerade deine Art auf sie zuzugehen hält sie vielleicht davon ab, Jesus näher kennenlernen zu wollen. Es geht darum, andere Menschen zu respektieren, auch und vielleicht gerade dann, wenn sie nicht an Gott glauben – oder nicht so, wie du. Dieses Recht hat jede/r. Alles andere ist unter Umständen demütigend. Der beste Weg, das Evangelium weiterzugeben ist der, Liebe auszustrahlen und Andere mit Liebe und Annahme zu umgeben. Das erfordert Sensibilität und Achtsamkeit – Respekt eben. Jemand drückte es so aus: “Evangelisation ist, wenn ein Bettler einem anderen mitteilt, wo er etwas zu Essen findet.” Setze dich nicht unter Druck. Gott wird dafür sorgen, dass sein Wort das du anderen weitergibst, Wurzeln schlägt. Deine Aufgabe ist es, den/ die Andere/n zu lieben.